Die Zukunft unserer Schule
Blenden wir zunächst zurück:
Im Jahr 2008 hatte die Turmbergschule Weingarten ca. 500 Schülerinnen und Schüler, die Prognose für die folgenden Jahre lautete: Geburtenrückgang, folglich weniger Kinder im Kindergarten und in den Kitas, folglich weniger Schulkinder. Im Vertrauen auf diese Prognose entschied der damalige Gemeinderat, die bisher als Klassenzimmer genutzten Räume im sogenannten E-Bau umzubauen und als Mensa sowohl für den Hort als auch für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe der Turmbergschule zur Verfügung zu stellen.
Diese Prognose entpuppte sich eigentlich sehr rasch als verfehlt. Unter anderem durch die Ausweisung neuer Baugebiete stieg die Bevölkerungszahl Weingartens sehr stark an. Erfreulicherweise fanden viele junge Familien den Weg in unser schönes Dorf. Die bisherige Infrastruktur der Kitas, Kindergärten, Horte und Schulen reicht nicht aus, um diesem Wachstum gerecht zu werden.
Neben den zusätzlichen Plätzen im Kleinkind- und Kindergartenbereich werden auch für die Turmbergschule neue Räumlichkeiten benötigt. Im Jahr 2019 besuchen ca. 650 Schülerinnen und Schüler die Schule, der überwiegende Teil – ca. 400 Schülerinnen und Schüler – werden im Primarbereich, also der Grundschule unterrichtet. Entgegen den Erwartungen im Jahr 2008 ist im Primarbereich eine stabile Vierzügigkeit erreicht, die Geburtenzahlen für die Jahre 2013 bis 2018 liegen ebenfalls so, dass man von jeweils vier Klassen in den jeweiligen Jahrgängen ausgehen kann. Der bisherige Grundschulbau – der Altbau – reicht mit seinen 14 Klassenzimmern hierfür nicht mehr aus. Dementsprechend wurden in den vergangenen Jahren Container aufgestellt, die als Provisorium für Klassenräume dienen sollen. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass die Räume auch von inklusiv beschulten Kindern genutzt werden können. Bisher sind nur wenige Räume ebenerdig zugänglich.
Auch die 250 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe der Gemeinschaftsschule müssen in adäquaten Räumen untergebracht werden. Hier gilt es neben den benötigten Klassen- und Fachräumen auch ein Augenmerk auf Räume zu legen, die im Zuge der Ganztagesbeschulung genutzt werden können, wie z.B. Räume zur Freizeitnutzung und andere Aufenthaltsräume.
All diese Fakten sind der Verwaltung und dem Gemeinderat seit langem bekannt. Man ging lange Zeit davon aus, dass man durch die bevorstehende Umgestaltung des Geländes der evangelischen Kirche eine Situation erreichen könnte, die sowohl den Interessen der Gemeinde als auch den Interessen der kirchlichen Gemeinde dienen könnte. Angedacht war die Umgestaltung bzw. der Abriss und Neubau des evangelischen Gemeindezentrums, welches an das Schulgelände angrenzt. Jedoch scheint eine Lösung in weite Ferne gerückt zu sein. Jedenfalls gibt es keine klare Aussage hinsichtlich der Verwirklichung dieser Pläne seitens der Kirche.
Ein Schulhausumbau – in welcher Form auch immer – muss aber so schnell als möglich kommen. Alles weitere Warten ohne Planung ist verlorene Zeit. Die Container waren nur als Provisorium gedacht und dementsprechend muss eine Neugestaltung erfolgen, die diese Klassenzimmer überflüssig macht.
Nach Ansicht der GRÜNEN LISTE ist der jetzige Schulstandort ideal. Wir erteilen der ins Spiel gebrachten Verlegung der Schule auf den Festplatz eine klare Absage. Die Schule gehört zum Ort und damit auch in die Ortsmitte. Die Lage im Ortskern ist gerade ideal und fast schon ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Gemeinden. Kurze Wege zur Kirche, zum Rathaus, zur Gemeindebibliothek, zum Museum des Bürger- und Heimatvereins sowie zu nahegelegenen Zielen, wie dem Vogelpark oder dem Wartturm, tragen in hohem Maße zur guten Integration der Schule ins Ortsleben bei.
Die jetzige Situation bietet auch eine große Chance, die Turmbergschule für die Zukunft zu wappnen. Die Turmbergschule hat mit der Entwicklung zur Gemeinschaftsschule den Schritt getan, neue pädagogische und methodische Konzepte umzusetzen. Die Unterrichtswelt hat sich stark verändert, diesen Herausforderungen muss man sich stellen und neue Wege gehen. Hierzu gehört auch eine veränderte Lernlandschaft und veränderte Raumstrukturen.
Die GRÜNEN LISTEunterstützt ausdrücklich die Gemeinschaftsschule. Ein Um- bzw. Neubau auf dem angestammten Gelände hat für uns eine hohe Priorität. Das Provisorium Container sollte möglichst schnell ersetzt werden.
Wir möchten in Zusammenarbeit mit der Schule, der Verwaltung und dem Gemeinderat die Turmbergschule gut für die zukünftigen Aufgaben aufstellen.
Jürgen Holderer