Stellungnahme Monika Lauber im Kreistag 2022 zum Thema Kliniken
Kliniken und Investitionen in die bestmögliche Gesundheitsversorgung gehören für uns zu den grundlegenden staatlichen Daseinspflichten. Unsere Fraktion unterstützt deshalb das Bemühen unseres Klinikverbundes sich weiterhin als Grundversorger für eine wohnortnahe Patientenversorgung qualitativ gut aufstellen zu können. Dies wird zum einen möglich durch Investitionen in die bauliche Fortentwicklung.
Die Einrichtung des MVZ bietet eine zukunftsfähige ambulante Versorgung von Patienten und entlastet die Zentralen Notaufnahmen. Die städtebauliche Überplanung des Rechbergareals, gemeinsam mit der Stadt Bretten und der Neubau des D- Baus im Bruchsaler Krankenhaus sind weitere Beispiele dafür.
Die medizinische Schwerpunktbildung mit Investitionen in die Digitalisierung, durch Kooperationen innerhalb des Verbundes und der Ausbau von ambulanten Angeboten wird die Klinikholding auch künftig vor große Aufgaben stellen.
Der Landkreis wird die Geschäftsführung bei der Bewältigung auch dieser Aufgaben sicherlich weiterhin bestmöglich unterstützen. Aber was nützt das alles, wenn die wichtigste Ressource, Pflegepersonal und Ärzte/ innen , fehlen?
Wenn technisch und baulich sehr gut ausgestattete Häuser Stationen schließen, Intensivbetten nicht betreiben und Operationen verschieben müssen?
Bereitstellen von Intensivbetten, das Absagen von planbaren Eingriffen, weg vom Regelbetrieb – so sieht der Klinikalltag pandemiebedingt mittlerweile seit 2 Jahren aus!
Das bedeutet nicht nur die massive Verschärfung der finanziellen Situation von Kliniken, die schon seit Jahren unter Planungsunsicherheit und schlechte finanziellen Rahmenbedingungen leiden – es wird auf dem Rücken des Personals ausgetragen.
Weitere Verdichtung von Arbeit, noch mehr Überstunden, geforderte Flexibilität wenn der Arbeitsalltag sich ständig ändert und emotionaler Stress vor allem in den Covidbereichen.
Wenn man dann vor die Kliniktür tritt, in eine andere Welt, trifft man auf die unterschiedlichsten Befindlichkeiten der Bevölkerung, bei der gemeinsame Werte leider zunehmend aus dem Blick geraten. Wenig wertschätzend!
Personal verlässt den Beruf, flüchtet in Teilzeit, Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt – und dies vor dem Hintergrund steigender Pflegebedürftigkeit durch die Demographische Entwicklung.
Soll das so der Normalzustand in unseren Kliniken werden?
Was nützt eine vermeintlich kostengünstige Verlagerung von Leistungen in den ambulanten Bereich, wenn die Nachsorge nicht gesichert ist?
Wenn Sozialstationen Stellen nicht besetzen, Pflegeeinrichtungen keine Geriatrische Versorgung oder Kurzzeitpflege trotz ständig steigendem Bedarf anbieten können?
Fairer Lohn in der Pflege, bessere Arbeitsbedingungen in den Kliniken sowie eine nachhaltige Reform der Krankenhausfinanzierung mit sachgerechter Vergütung von allen Leistungen, auch den pflegerischen, müssen 2022 ganz oben auf der Agenda von Bundes- und Landesregierung stehen – in unser aller Interesse!
Auch wir schließen uns selbstverständlich dem Dank unserer Vorredner/innen an alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen an, die mit großem Einsatz ihren Aufgaben nachgehen und denen in diesen Zeiten viel abverlangt wird.
Damit den Worten hoffentlich auch Taten folgen, unterstützen wir insbesondere die Resolution der Landkreise und stimmen ebenso den Punkten 1-6 zu.