Flucht und Migration
Über 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, weil in den Heimatländern Krieg herrscht, Konflikte brodeln oder die wirtschaftliche Entwicklung dem Einzelnen keine andere Chance lässt. Etwa 80% der Menschen suchen Schutz in anderen Teilen ihres Landes (intern Vertriebene) oder in der Heimatregion, also den Nachbarländern des Herkunftslandes.
Ernteverluste, Wassermangel, Hitze und Überschwemmungen werden besonders in den südlichen Ländern die Lebensverhältnisse deutlich erschweren. Und auch für die nördlichen Industriestaaten wird die klimabedingte Migration und Flucht aus dem globalen Süden in den nächsten Jahren wachsende Herausforderungen und Probleme nach sich ziehen.
Bei der Bekämpfung von Fluchtursachen gilt es, unseren Lebensstil zu überdenken. Eine Entwicklungszusammenarbeit muss so gestaltet werden, dass sie Armut bekämpft und Menschenrechte stärkt. Die Abhängigkeit dieser Länder von Konzernen, die klimaschädigend und ressourcenausbeutend vor Ort agieren, aber auch Waffenexporte unserer reichen Industrienationen, befeuern die Migration.
Längst ist Deutschland ein Einwanderungsland geworden und ein Einwanderungsland braucht ein Einwanderungsgesetz. Und zwar eines, das sich an der Realität orientiert.
Nicht jeder wird in Deutschland bleiben können. Schnelle und faire Asylverfahren, Hilfe bei freiwilliger Rückkehr, faire Verteilung der Geflüchteten in der EU, menschenwürdige Behandlung, Unterstützung demokratischer Nachbarstaaten von Kriegs-und Krisengebieten und vor allem keine Rüstungslieferung – all das liegt in der Hand von Europa.
Die Menschen, die aber bei uns bleiben wollen, brauchen eine nachhaltige Integrationspolitik. Bildung, soziale Teilhabe und eine Zukunftsperspektive in Deutschland sind notwendig. Es bedarf dem Engagement vieler Einzelner. Vereine, Schule, Kindergärten, Verwaltung und Beratungsstellen leisten hier wichtige Integrationsarbeit. Nicht zu vergessen das Engagement der Geflüchteten selbst – ohne diese Motivation schafft es in Deutschland niemand.
Der Freundeskreis Asyl, bei dem einige Weingartener GRÜNE führend mitwirken, hat sich die Betreuung und Integration der in Weingarten untergebrachten Geflüchteten zum Ziel gesetzt. Jeder kann sich einbringen, mit dem Maß an Zeit, mit den Möglichkeiten und Ideen, die er oder sie hat. Die Motivation der Engagierten aller Altersgruppen reicht von christlicher Überzeugung, Mitmenschlichkeit bis zur Dankbarkeit für das gute Leben in Deutschland, die damit der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten.
Ging es am Anfang um Austausch und Kennenlernen, der Bewältigung von Alltagsabläufen, Spiel- und Bastelangebote, Ausflüge für Kinder, Versorgung mit Kleidung und Fahrrädern, liegt jetzt der Hauptaugenmerk von Ehrenamt und Verwaltung auf der Unterstützung von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung. Das Land Baden – Württemberg hat deshalb auch mit den kommunalen Spitzenverbänden den Pakt für Integration beschlossen, um die Gemeinden und Städten finanziell auskömmlich zu unterstützen.
Im Mittelpunkt der Arbeit des Freundeskreises Asyl stehen jetzt mehr und professioneller Deutschunterricht, Computer und Mathematikkurse, Nachhilfeunterricht für Kinder. Es geht um Spracherwerb auf höherem Niveau für Ausbildung und Beruf sowie um die Abschlüsse/ Prüfungen von Deutschkursen. Weiter geht es um berufliche Eignung, Ausbildungs- und Praktikumsplätze oder Jobangebote und Unterstützung bei der Wohnungssuche.
Die GRÜNE LISTE WEINGARTEN wird die Arbeit des Freundeskreises Asyl nach Kräften fördern und die Integration Flüchtlinge und Asylanten unterstützen.
Monika Lauber